Im Fliederweg in der Kernstadt ist ein fünfgruppiger Kindergarten entstanden, in welchem nun 90 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren geschaffen wurden. Träger dieser Einrichtung ist die Stadt Herbolzheim. Außerdem sind im Gebäude, das vollständig aus Holz errichtet ist, sechs barrierefreie Genossenschaftswohnungen erbaut worden.
Ein besonderes Duo führt den neuen Kindergarten an
Das Team ist komplett, die Betriebserlaubnis erteilt und der Bau im Zeitplan. Alle Weichen für eine pünktliche Öffnung des neuen Kindergartens am Fliederweg sind gestellt. Ein wichtiges Puzzleteil in diesem Wirkungskreis ist die Leitung der neuen Einrichtung. Diese besteht aus einer Doppelspitze und stellte sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Erziehung und Betreuung am Donnerstag der vergangenen der Öffentlichkeit vor.
Aufgefallen sind die beiden von Anfang an, erinnert sich Bürgermeister Thomas Gedemer an die Vorstellungsgespräche. Michaela Hohwieler hatte anhand eines Fliederzweiges die ganzheitliche Pädagogik erklärt und Nicolai Edte legte den Entwurf eines Flyers für den neuen Kindergarten vor. Für Thomas Gedemer ist es ein Ausdruck von Größe, dass sich die beiden auf dieses Experiment einlassen.
Für Michaela Hohwieler kommt diese Herausforderung genau zur richtigen Zeit. Die stellvertretende und kommissarische Leiterin eines zweisprachigen Kindergartens in Freiburg war ohnehin auf der Suche nach einer solchen. Als sie die Stellenausschreibung sah, war ihr erster Gedanke: „So eine Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder.“ Für die vierfache Mutter sind eine zeitgemäße und kindgerechte Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Eltern, Kindern und Gemeinde von großer Bedeutung.
Da spricht sie ihrem Kollegen Nicolai Edte aus der Seele. Der Erzieher und Fachwirt für Erziehungswesen hat momentan die stellvertretende Leitung eines Kindergartens in Rust inne, wo er täglich für 25 Kinder selbst kocht. Mit der neuen Stelle ergreift er eine einmalige Chance, wie er selbst sagt, die Chance, eine „große Kita Hand in Hand aufzubauen“. Von Anfang habe er den großen Stellenwert für Kinder in Herbolzheim gespürt.
Wertschätzung ist den beiden auch im Hinblick auf ihr Team wichtig, deswegen sollen viele Entscheidungen auch nur gemeinsam getroffen werden. Für Michaela Hohwieler ist es vor allem die „wunderbare Mischung“, die das Team ausmacht – von frisch ausgebildet bis hin zu jahrelanger Erfahrung. Bereits beim ersten gemeinsamen Treffen, sei eine große Motivation spürbar gewesen, bestätigt auch Nicolai Edte.
Das Leuchtturmprojekt der Kooperationspartner Bauverein Breisgau eG und der Stadt Herbolzheim ist weiter im Aufwind. Der Kindergarten, der derzeit im Fliederweg entsteht, wird mit 682.000 Euro aus dem Investitionsprogramm des Bundes „Kinderbetreuungsfinanzierung“ gefördert. Das bedeutet nicht nur eine Erleichterung für den Bauverein Breisgau eG, sondern auch eine Entlastung der Herbolzheimer Haushalts. Bei einer Begehung des Neubaus stießen Bürgermeister Thomas Gedemer und Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Breisgau eG Marc Ullrich gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Elztal Holzhaus GmbH Stefan Göppert auf den Geldsegen an.
Vor ziemlich genau zwei Jahren gab der Gemeinderat mit der Beauftragung des Bauvereins Breisgau eG den Startschuss für ein besonderes Vorhaben: Ein Kindergarten in ökologischer Holzbauweise mit zusätzlich sechs barrierearmen Wohnungen im zweiten Obergeschoss sowie einem Mehrzweckraum für Veranstaltungen aller Generationen. Ab Herbst soll nun Leben einkehren in den fünfgruppigen Kindergarten am Fliederweg, der sowohl für Kinder unter wie auch über drei Jahren Plätze anbietet.
Das Projekt bedeutet mehr als nur eine bloße Entlastung der Betreuungssituation: Die angekündigte, große finanzielle Unterstützung aus dem Investitionsprogramm des Bundes wirkt sich auch auf die Mietzahlungen aus, diese werden aufgrund der Fördersumme geringer. Dies wiederrum entlastet den Haushalt der Stadt Herbolzheim, der durch Corona ohnehin angespannt ist. Bauherr ist der Bauverein Breisgau eG. Die Stadt wird Träger des Kindergartens und das Gebäude entsprechend vom Bauverein Breisgau zurückmieten.
Das Projekt zeichnet sich auch durch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bauverein und Elztal Holzhaus GmbH aus, die den 1125 Quadratmeter großen Neubau errichtet. Unkomplizierte Kommunikation, kurze Wege und das Engagement der Beteiligten verleihen diesem besonderen Projekt nicht nur bauliche Raffinesse, sondern vor allem einen hohen ökologischen und wirtschaftlichen Standard. Die „ausgeklügelte und durchdachte Planung“ mache die Umsetzung umso einfacher, lobte Stefan Göppert die wichtigen Vorarbeiten des Bauvereins Breisgau eG.